Entdecke Neapel: Ein Wochenendtrip nach Bella Napoli

Bella Napoli

Neapel – Was verbindest du mit dieser italienischen Stadt? Mir kamen Assoziationen wie Geburtsstadt der Pizza, Mafia, Golf von Neapel, Capri oder SSC Neapel in den Sinn. Irgendwie begeisterte mich die Aussicht auf eine Reise nach Neapel nicht wirklich. Ursprünglich sollte unser jährlicher Mädelsausflug nach Edinburgh gehen. Doch die Hotelpreise waren weit außerhalb unseres Budgets und so suchten wir nach einem neuen Reiseziel. Eine meiner Freundinnen wollte schon seit Jahren nach Neapel. Bisher hatten wir uns letztlich demokratisch doch immer umentschieden, aber nun war das doch eine Alternative. Und so suchten und buchten wir ein Hotel in Ercolano/Herkulaneum und die passenden Flüge.

Wir hatten uns für unsere Reise ein verlängertes Wochenende Anfang Juni herausgesucht. Pünktlich am frühen Morgen fuhr uns Herr R. zum Frankfurter Flughafen. Einchecken, Sicherheitskontrolle – alles war ruckzuck erledigt. Gemeinsam mit der Deutschen Nationalmannschaft für Spochan (wir mussten googlen, was das ist), bestiegen wir das Flugzeug nach Neapel.

Nach der Ankunft in Neapel mussten wir uns orientieren. Vorab hatten wir recherchiert, dass es eine Buslinie für € 5 pro Person in die Stadt gibt. Nun musste nur noch rausgefunden werden, wo wir das Ticket für den Alibus bekommen und wo der Bus abfährt. In der Ankunftshalle findet man einen Ticketautomat. Sprache kann man auf Deutsch umstellen, was ein guter Service ist. Bezahlt haben wir per Kreditkarte. Die Bushaltestelle ist ausgeschildert und gut zu finden. Fußweg ca. 100 m.

Der Flughafenbus hält am Hauptbahnhof (Piazza Garibaldi), am Hafen (Porta di Massa) und am Kreuzfahrtterminal (Molo Angioino). Für uns war der Ausstieg am Hauptbahnhof am sinnvollsten, da wir mit dem Zug weiter nach Ercolano fahren mussten. Weiter unten im Artikel findest du mehr Infos zum öffentlichen Nahverkehr in Neapel.

Eins stellte ich schnell fest: Man hatte mir vorab gesagt, Neapel sei »Italien für Fortgeschrittene« und das stimmt. Neapel ist chaotisch, laut, wild, unorganisert – zumindest aus deutscher Sicht. Aber Neapel ist auch eigenwillig, strukturiert und distanziert freundlich.

Aber nun zu Neapels Sehenswürdigkeiten.

Castel Sant’Elmo

Die sechseckige, sternenförmige Festung Castel Sant’Elmo ist auf dem Hügel Vomero erbaut worden. Von hier hat man den besten Blick über ganz Neapel, die vorgelagerten Inseln, zum Vesuv und ins Hinterland. Während es in der Altstadt immer laut und trubelig zugeht, entspannt sich die Situation im Castel sichtlich.

Wie kommst du zum Castel Sant’Elmo? Vom Hafen bzw. dem Castel Nuovo folge den Schildern zur Standseilbahn/Funicolare di Montesanto. Diese bringt dich auf den Vomero. Jetzt läufst du noch ca 5 min durch das Stadtviertel und schon bist du da.

→ Eintritt: € 2,50, hast du die Artecard oder den Naples City Turbopass ist der Eintritt ggf. inklusive.

Öffnungszeiten: Täglich geöffnet von 8:30 – 19:30 Uhr (letzter Eintritt 18:30 Uhr)

Dom zu Neapel

Cattedrale di San Gennaro nennen die Neapolitaner liebevoll die Cattedrale di Santa Maria Assunta/Duomo di Napoli. Das Gebäude wurde im 13. Jahrhundert erbaut und zählt heute zu den beeindruckendsten Bauwerken der Stadt. Wer sich für Architekturstile interessiert, findet hier eine wahre Schatzgrube vor. Von der Gotik des 14. Jahrhunderts bis zur Neugotik sind etliche Baustile vereint und stilvoll komponiert worden.

→ Eintritt in die Kathedrale ist frei, kostenpflichtig sind nur der Eintritt in die Kapelle von San Gennaro und ins Museum

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 8:30 – 13:00 und 15:30 – 19:30 Uhr geöffnet. Sonntag 8:30 – 13:30 Uhr und 16:30 – 19:30 Uhr geöffnet.

Galleria Umberto I

Nicht weit vom Dom entfernt ist die Galleria Umberto I. Das Einkaufszentrum ist bei Einheimischen wie Touristen beliebt und das nicht nur wegen der Shoppingmöglichkeiten, sondern weil du hier mitten in einer der schönsten Passagen Europas bummeln kannst. Die Glaskuppel und die Bodenmosaiken sind außergewöhnlich.

Castel Nuovo

Im 13. Jahrhundert siedelte König Karl I. von Anjou seine Hauptstadt von Palermo nach Neapel um und natürlich brauchte er eine sichere Festung. Er ließ das Castel Nuovo am Ufer des Golf von Neapels errichten.

Im Westflügel der Festung ist das Museo Civico, welches nur für Enthusiasten sehenswert sein soll, ansässig. Wir haben weder das Castel Nuovo noch das Museum besucht. Der Blick von den Zinnen über Neapels Hafen soll eindrucksvoll sein.

→ Eintritt: € 6, ggf. in den Citykarten enthalten

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8.30 – 18.30 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr)

Gesù Nuovo

Eine ungewöhnliche Fassade lenkt den Blick auf die Kirche Gesù Nuovo (Neuer Jesus). Ursprünglich handelte es sich um das Palazzo von Roberto Sanseverino, dem Prinzen von Salerno. Im Laufe der Zeit übernahmen die Jesuiten, dann die Franziskanern und später wieder die Jesuiten die Kirche. Die Außenfassade sollte dich nicht täuschen. Der Innenraum ist üppig mit Fresken und Golddetails geschmückt und unbedingt einen Besuch wert.

→ Eintritt frei

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9:00 – 12:30 Uhr und 17:00 – 19:15 Uhr, Sonntag 8:30 – 13:30 Uhr und 16:30 – 19:30 Uhr

Spaccanapoli

Die Straßentrasse Spaccanapoli trennt fast schnurgerade die Altstadt Neapels. Das kann man vom Castel Sant’Elmo aus hervorragend erkennen. Spaccanapoli – falls du diesen Straßennamen auf dem Stadtplan suchst, wirst du nicht fündig, denn das ist eine »Erfindung« der Neapolitaner. Spaccare bedeutet spalten.

Spaccanapoli ist das Herz Neapels. Hier triffst du auf Einheimische und Touristen gleichermaßen. Die Häuser stehen teilweise so nah aneinander, dass die Neapolitaner behaupten, es sei noch nie ein Sonnenstrahl auf das Straßenpflaster gefallen. Überall wirst du auf einen Helden der Stadt treffen: Diego Maradona. Ob als Krippenfigur, Plakat oder Mural – Maradona und der SSC Neapel sind überall und tauchen das Viertel in türkisblau.

Streetart

An vielen Stellen in der Stadt findet man Murals und Graffitis. Klassische Schmierereien hingegen sind selten zu sehen. Zum Glück. Denn die gestalteten Fassaden und Türen sind wirklich eine Augenweide. Also geh mit offenen Augen durch die Stadt, lasse deinen Blick auch mal nach oben schweifen und du wirst tolle Motive finden, besonders in der Nähe der Spaccanapoli und um den Dom herum.

Pompeji

Pompeji ist sicher weltweit eines der bekanntesten »Open Air Museen« der Welt, eine einmalige Ausgrabungsstätte. Im Jahre 79 n. Chr. erlebten die Ortschaften Pompeji und Herkulaneum am Fuße des Vesuvs ihren persönlichen Weltuntergang. Ohne große Vorankündigung brach der Vulkan aus und begrub Gebäude, Menschen und Tiere unter einer dicken Schicht Asche und Bimsstein. Archäologisch ist Pompeji eine wahre Fundgrube an Artefakten. Vieles ist inzwischen freigelegt und für Besucher zugänglich.

Eingang zu den Ausgrabungen in Pompeji (Piazza Anfiteatro)

Ich werde in einem folgenden Artikel näher auf die beiden Ausgrabungsstätten Pompeji und Herkulaneum eingehen. Meine Empfehlung: Buche dir vorab eine Tour mit einem deutschsprachigen Guide.

→ Eintritt ab 22 Euro – es gibt verschiedene Angebote, teils inklusive Besichtigung besonderer Stätten oder ohne. Mit der Artecard Kampanien gibt es Ermäßigung auf den normalen Eintrittspreis, nicht auf Führungen.

Öffnungszeiten: April bis Oktober Täglich 9:00 – 19:00 Uhr, November bis März täglich 9:00 – 17:00 Uhr. Geschlossen: 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember. Die Villen innerhalb Pompejis haben gesonderte Öffnungszeiten

Powered by GetYourGuide

Herkulaneum

Ebenso wie Pompeji wurde Herkulaneum vom Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. überrascht. Doch während Pompeji unter Asche und Bimsstein begraben wurde, verschwand Herkulaneum unter einer bis zu 25 m dicken Schlammschicht. Viele Artefakte sind in Herkulaneum deutlich besser erhalten als in Pompeji. Herkulaneum war ein Erholungsort der Aristokraten und so erklärt sich auch die Vielfalt der ausgegrabenen Mosaike, teuren Möbel und faszinierenden Dekorationen. Da das heutige Ercolano auf die verschütteten Stadtteile gebaut wurde, ist eine weitere Freilegung nicht möglich. Dadurch ist die Ausgrabungsstätte deutlich kleiner, aber nicht weniger interessant.

→ Eintritt 13 Euro. Ermäßigung mit der Artecard Kampanien.

Öffnungszeiten: Mitte März bis Mitte Oktober täglich 8:30 – 19:30 Uhr, Mitte Oktober bis Mitte März täglich 8:30 – 17:00 Uhr. Geschlossen: 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember.

ÖPNV

Das Netz des öffentlichen Nahverkehrs ist in Neapel gut ausgebaut und umfasst neben der U-Bahn auch Busse, Regionalzüge und Standseilbahnen (Funicolare). Die Fahrkartenpreise sind relativ günstig. 

Alibus

Der Flughafen Neapels liegt sehr nah am touristischen Zentrum. Innerhalb einer Viertelstunde ist man mitten in Neapel. Natürlich kann man sich einen privaten Transfer oder ein Taxi bestellen, aber der Alibus ist eine gute, schnelle, stressfreie und günstige Alternative.

Es gibt vier Haltestellen. Die erste ist am Flughafen Napoli Capodichino. Danach geht es an die Piazza Garibaldi (Hauptbahnhof) und danach zum Hafen. Dort gibt es die Haltestellen Immacolatella/Porta di Massa und Molo Angioino/Beverello (Terminal Stazione Marittima – Abfahrt nach Capri und Ischia).

→ 5 Euro pro Person. Tickets erhält man am Automaten in der Ankunftshalle. Oder man kauft sie vorab z.B. bei GetyourGuide.de

Kunst U-Bahn Linie

Es gibt 2 U-Bahn-Linien in Neapel. Linie 1 und Linie 6. Die Linie 1 wird auch als Metrò dell’Arte – Kunst-U-Bahn-Linie bezeichnet. Sie ist eigentlich als Ringlinie konzipiert, aber noch nicht vollständig fertiggestellt. Es lohnt sich, einfach mal an ein paar U-Bahn-Stationen auszusteigen und sich diese anzuschauen.

Wenn du Busse oder die Metro nutzen möchtest, musst du dich entscheiden, ob du Ticket der Gesellschaft ANM oder TIC kaufen willst. Wobei du mit dem TIC-Ticket flexibler bist. Es ist auch nur unwesentlich teurer. Mit den ANM-Tickets darfst du nur die Metrolinien 1 und 6, Busse und die Funicolare nutzen, mit TIC-Tickets alle öffentlichen Nahverkehrsmittel einschließlich der Vorortzüge (außer den Zügen nach Sorrent, Pompeji, Herkulaneum).

→ ANM-Einzelfahrschein ist gültig für eine Fahrt und kostet € 1,30. Das Tagesticket gilt 24 Stunden und kostet € 4,50.

→ TIC-Einzelfahrschein ist 90 min gültig und kostet € 1,80. Das Tagesticket kostet € 5,40.

Funicolare

Die Standseilbahnen gehören zum öffentlichen Nahverkehr. Daher löst man ein Ticket von ANM oder TIC. Es gibt 4 Funicolare, die dich in Neapels Oberstadt bringen. Bei Touristen besonders beliebt ist die Funicolare di Montesanto, mit der man zum Castel Sant’Elmo kommt.

Artecard Campania

Mit der Artecard Campania (Citypass) darfst du neben den innerstädtischen Bus-, Metro- und Funicolarelinien auch die Regionalzüge der Circumvesuviana nutzen. Mit diesem Zug kommst du beispielsweise nach Ercolano (Herkulaneum). Sie berechtigt aber nicht, den Zug bis Pompeji zu nehmen.

Neben unbegrenzten Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, berechtigt dich die Artecard Kampanien teilweise kostenlos oder preisreduziert Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Außerdem gibt es bei bestimmten Veranstaltungen und für Stadtführungen Preisnachlässe.

Es gibt eine Artecard für Neapel und die Artecard Kampanien, bei der du dich in der gesamten Region bewegen kannst. Da die Angebote häufiger angepasst werden, informierst du dich am besten direkt bei campaniartecard.it. Du kannst die Artecard über GetyourGuide bereits in Deutschland kaufen und reservieren.

→ Die Artecard Kampanien für 3 Tage kostet € 43. Junge Erwachsene bis 25 Jahre zahlen nur die Hälfte. Aber Achtung: Die 7-Tage Artecard Kampanien beinhaltet nicht den ÖPNV!

Powered by GetYourGuide

Unterkunft

Meine Freundinnen und ich haben uns für ein Hotel in Ercolano, direkt gegenüber des Eingangs zu den Ausgrabungen von Herkulaneum entschieden. Das Hotel war gut mit dem Vorortzug Circumvesuviana zu erreichen (Fahrt ca 25-30 min). Vom Bahnhof in Ercolano liefen wir ca. 7 min zur Unterkunft. Das Zimmer war ruhig und sauber. Das Frühstück landestypisch. Besonders hübsch saß man abends in der Lounge. Das Personal (teilweise sogar deutschsprachig) war super freundlich und hilfsbereit. Ich kann die Unterkunft empfehlen, wenn man nicht direkt in Neapel übernachten möchte.


Noch mehr Lust auf Italien? Dann bitte →hier entlang. Oder du schaust bei Gudrun, der Reisebloggerin nach und holst dir weitere Anregungen für einen Wochenendausflug.

Sharing ist caring. Meine Artikel werden weiterhin ohne ChatGPD oder ContentAI, dafür aber mit Herzblut geschrieben.

2 Kommentare zu „Entdecke Neapel: Ein Wochenendtrip nach Bella Napoli“

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die mobile Version verlassen