5 Tage am Überlinger Bodensee

Bodensee: Überlingen, Meersburg, Friedrichshafen

Oktober 2024. Ich kann mir ein paar Tage frei nehmen. Spontan entscheiden mein Mann und ich, dass wir an den Bodensee fahren. Wir suchen uns Überlingen als Standort aus. Von dort aus wollen wir verschiedene Unternehmungen starten. Eine Bootstour muss sein. Der Besuch des Zeppelinmuseums ist ebenfalls auf unserer Agenda. Und sonst? Das lassen wir auf uns zukommen. Es kommt eben im Herbst auch auf die Wetterlage an.

bodensee ufer in überlingen

Montags suchen wir nach einer Unterkunft und stoßen auf das Bed & Breakfast Rotes Haus in Überlingen. Die Bilder sprechen uns an. Frühstück ist inkludiert und kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es auch. Wir buchen ein Doppelzimmer und fangen an, unseren Koffer zu packen.

Dienstag Morgen. Das Auto ist startbereit, es geht los. Das Wetter ist sonnig. Hoffentlich bleibt das so. Wir kommen gut durch. Rund um Stuttgart ist natürlich immer viel los, aber der Verkehr stockt nicht wirklich. Nach etwa 4 Stunden sind wir in Überlingen. Es nieselt inzwischen, aber das ist uns egal. Wir freuen uns auf die freien, gemeinsamen Tage. Das Auto stellen wir auf dem Hotelparkplatz ab. Noch ist es zu früh zum Einchecken. Wir geben per Email Bescheid, dass wir da sind und unser Auto stehen lassen und gehen dann in die Altstadt. Diese ist nur 5 min Fußweg entfernt.

An der Promenade gibt es etliche Restaurants und Cafés. Wir bestellen ein leichtes Mittagsmenü im Café Walker und genießen den Blick auf das »Schwäbische Meer« (wie Einheimische den Bodensee liebevoll nennen) von der großen, überdachten Terrasse aus. Im Anschluss laufen wir zum Roten Haus, checken ein, zahlen unsere Kurtaxe und erhalten die BodenseeCard. Mit der BodenseeCard kann man den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen und bekommt bei einigen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltern Ermäßigungen. Danach gehen wir auf das Zimmer.

Nun gebe ich euch einen Überblick, was wir in den 5 Tagen am Bodensee alles unternommen haben. Es gibt natürlich viel mehr zu sehen und zu erkunden. Wir wollen lieber langsam und intensiv reisen und haken daher nicht alle Sehenswürdigkeiten ab.

Überlingen

Überlingen ist eine ehemalige Reichsstadt am Ufer des nordwestlichen Seeufer des Bodensees. Im Jahr 773 wurde »Iburinga« erstmals urkundlich erwähnt. Um 1180 wurden Überlingen die Stadtrechte verliehen. Überlingen hat heute ca 24.700 Einwohner.

Bodensee Uferpromenade

Überlingen hat eine der längsten Promenaden am Bodensee. 5 km lang kann man an Parks, Gärten und am Seeufer entlang spazieren. Sehenswert ist das historische Zeughaus, in dem sich ein Sushi-Restaurant befindet.

An der Promenade befinden sich die Anlegestellen der Ausflugsboote, die Gäste nach Konstanz, zur Blumeninsel Mainau oder nach Bregenz schippern.

Bodensee Promenade in Überlingen

Brunnen Bodenseereiter

Prominent auf dem Landungsplatz steht seit dem Jahr 2000 der Brunnen mit dem Namen Bodenseereiter. Seit seiner Enthüllung polarisiert dieser Brunnen. Finanzgeber zogen nach der Enthüllung sogar ihre Finanzierungszusagen zurück.

Geschaffen wurde das Werk durch den Bildhauer Peter Lenk, der am Bodensee lebt.

Thema sollte eine Begebenheit sein, der zufolge der Elsässer Postvogt Andreas Egglisperger während der Seegfrörne Anfang Januar 1573 ohne es zu merken vom Schweizer Ufer über den Bodensee nach Überlingen geritten war. Diese Geschichte hatte bereits Gustav Schwab (1792-1850) zu seiner Ballade „«Der Reiter und der Bodensee“ inspiriert. (s. Überlingen-Bodensee)

Auf dem Pferd sitzt allerdings der deutsche Schriftsteller Martin Walser mit Schlittschuhen. Die Direktoren der Finanzgeber, die die Finanzierung zurücknahmen sind als Lurch und Fischdrücker verewigt. Die beiden drallen Nixen, die den lahmen Gaul in die Höhe stemmen sind von Lenks Töchtern inspiriert (die in Wahrheit viel hübscher sind) und die öltliche Dame mit Badekappe am Rand des Brunnens soll Lenks Schwiegermutter sein.

bodenseereiter brunnen überlingen

Peter Lenk ist für seine oft grotesken Kunstwerke bekannt. Unter anderem hat der Künstler auch die Imperia am Hafeneingang von Konstanz erschaffen.

Gärten und Parks

Überlingen ist grün. Entlang des Seeufers befinden sich mehrere Parks und Gärten. Zu verdanken ist die umfangreiche Pflanzenwelt auch der Landesgartenschau von 2021. Der Uferpark bietet schattige Plätze, Spielmöglichkeiten für Kinder und Zugänge zum See. Im Frühjahr blüht es überall. Laufe unbedingt durch den Stadtgarten, die Rosenobel-, Bad- und Villengärten.

park überlingen mit brunnen, 2 kraniche aus bronze

Stadtgraben und Altstadt

Die einstige Stadtbefestigung Überlingens ist heute Flaniermeile und Grüngürtel. Mit Glück kann man in dortigen Felsspalten sogar Uhus entdecken.

Die Altstadt ist autofrei. Hier kannst du wundervolle Gebäude, wie das alte und neue Rathaus mit dem wundervollen Mosaik oder das Münster St. Nikolaus sehen. Auf dem Markt kannst du dich mit frischem Obst und Gemüse versorgen. Bei Sonnenschein kann man in einem der umliegenden Restaurants und Cafes auf der Außenterrasse sitzen und das Stadtleben beobachten.

altstadt überlingen bemaltes rathaus davor marktstände

Bootstour

Vom Landungsplatz aus starten die Ausflugsboote und Fähren. Vom Wasser aus hat man nochmal einen anderen Blick auf die hübschen, kleinen Bodenseestädtchen und die Weinberge. Gemächlich schipperst du zur Insel Mainau, nach Konstanz, Lindau oder Bregenz. Es werden verschiedene Touren angeboten. Wir hatten uns für die Große Rundfahrt Obersee mit dem Anbieter Gunzo entschieden. Die Tour dauerte 2,45 Stunden und führte über Nußdorf, Unteruhldingen mit den Pfahlbauten, Meersburg nach Konstanz und zurück.

bodesnsee vom schiff aus. deutschlandfahne weht im wind am heck. sich auf die umliegenden berge

Beim Vorzeigen der Bodenseekarte erhältst du einen Rabatt auf den Preis.

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Unteruhldingen

Die kleine Bodenseegemeinde ist bekannt für die Pfahlbauten. Darüber hinaus gibt es ein Auto & Traktor Museum und ein Reptilienhaus zu bestaunen. Wir haben uns allerdings nur auf die Pfahlbauten konzentriert.

UNESCO Welterbe Pfahlbauten

Bereits vor 6000 Jahren begannen die Menschen ihre Behausungen in den See zu bauen. Ein Besuch des ältesten, deutschen Freilichtmuseums gehört zu einem Bodenseeurlaub unbedingt dazu. Zuerst gelangt man durch eine virtuelle Zeitreise ins Museum, bevor man die wackeligen Holzbohlen betritt, die die rekonstruierten Pfahlbauten miteinander verbindet. Der Eintritt kostet 14 Euro für Erwachsene und 8,50 Euro für Kinder bis 15 Jahre.

unteruhldinger pfahlbauten unesco welterbe vom wasser aus fotografiert

Meersburg

Meersburg ist umgeben von Weinbergen. Von der Burg aus hat man den besten Blick auf den Obersee bis nach Konstanz. Das milde Klima und die gemütlichesn Restaurants am Seeufer ziehen Besucher magisch an.

stadt meersburg vom wasser aus fotografiert. man sieht auch burg und schloss oberhalb der bunten häuser am ufer

Burg Meersburg

Die Burg Meersburg ist die älteste noch bewohnte Burg in Deutschland. Eine der berühmtesten Bewohnerinnen der Burg war die Schriftstellerin und Komponistin Annette von Droste-Hülshoff, die von 1841 bis zu ihrem Tode 1848 dort weilte und arbeitete. Die Burg und das angrenzende Neue Schloss können täglich besichtigt werden.

burg meersburg eingang mit zwei türmen, ein rundturm, einer rechteckig. davor ein großer nadelbaum

Altstadt

Meersburgs Altstadt gliedert sich in Ober- und Unterstadt. In der Oberstadt befinden sich Burg und Neues Schloss. Von der Terrasse des Staatsweinguts hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt und den Bodensee bis in die Schweiz.

rot gestrichenes haus hotel in meersburg, begrünt mit wein, der sich an den fenster entlang rankt.

In der Unterstadt lässt es sich gut einkaufen. Entlang der Unterstadtstrasse finden sich kleine Boutiquen, Restaurants, Cafes und Andenkenlädchen. Meersburg ist idyllisch. Das finden (leider) auch viele Touristen. Gerade tagsüber sind die Gassen stets überlaufen.

Uferpromenade

Am Seeufer findest eine Cafeterrasse an der anderen. Immer mit Blick auf das Wasser. Kilometerlang kannst du spazierengehen. Am westlichen Promenadenende, dort wo sich die Anlegestellen der Ausflugsschiffe befinden, ist eine kleine Plattform mit einer seltsam anmutenden Säule. Diese wurde durch Peter Lenk (Bildhauer des Überlinger Brunnens Bodenseereiter) gestaltet und nennt sich »Magische Säule«. Zu entdecken gibt es satirisch dargestellte Figuren der Meersburger Stadtgeschichte.

uferpromenade in meersburg mit menschen uns sitzplätzen der restaurants im außenbereich

Friedrichshafen

Bekannt ist Friedrichhafen für Fliegerei. Man nennt sie auch »Stadt der Zeppeline«. Gegründet wurde die Stadt erst 1811. Zuvor hieß sie Buchhorn und hatte nur 450 Einwohner. Im 2. Weltkrieg wurde Friedrichhafen bei zwei Luftangriffen – durch die britische und US-amerikanische Armee – schwer getroffen und zerstört.

friedrichshafen von boen, blick auf das ufer mit fontäne im see

Zeppelinmuseum

Am Ufer des Bodensees und mit direktem Zugang zum Bahnhof befindet sich das Zeppelinmuseum. Auf 2 Etagen erfährt man alles über die Luftfahrt mit den zigarrenförmigen Luftschiffen. Interessant ist der begehbare Zeppelin. Dort sieht man, wie opulent die Kabinen einst ausgestattet waren. Vom Flugplatz Friedrichshafen kann man zu einem Zeppelinflug über die Bodenseeregion starten.

eingangsportal des zeppelin museums in friedrichshafen

Seehasen

Nach dem 2. Weltkrieg, als die Stadt in Schutt und Trümmern lage, sollte ein Fest den Kindern wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Als Seehasen werden die Anwohner des Bodensees seit jeher bezeichnet. So lag es nahe, das Event danach zu bezeichnen. Bis heute wird jährlich Mitte Juli von Donnerstag bis Montag das Seehasenfest gefeiert.

Am Ufer des Jachthafens befindet sich seit 2024 diese lustige Figurengruppe der Seehasen aus Bronze.

figurengruppe, 3 personen, mann und zwei kinder, alle mit hasenohren, vor einem jachthafen

Genialer ÖPNV

Die Gemeinden des nördlichen Bodenseeufers haben sich zusammengetan und bieten den Urlaubern mit der Bodensee-Card ein geniales Transportsystem an.

Echt Bodensee-Card

Mit der Entrichtung der Kurtaxe im Hotel erhältst du als Urlauber die kostenlose Echt Bodensee-Card. Damit kannst du kostenlos Bus und Bahn nutzen und erhältst bei vielen Anbietern Rabatte. 18 Orte, darunter Überlingen, Meersburg, Unteruhlingen, Lindau, Friedrichshafen und Stockach haben sich zusammengetan. Du kannst dein Auto am Hotel stehen lassen und die anderen Städte zuverlässig, pünktlich und komfortabel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

Wir sind von Überlingen zu den Unteruhldinger Pfahlbauten, nach Meersburg und Friedrichshafen gefahren. Das hat uns einiges an Parkgebühren gespart. Die Züge und Busse fuhren wie geplant. Auf unsere Schiffstour haben wir einen Rabatt erhalten.

Mit der Aushändigung der Karte haben wir ein Büchlein erhalten, in dem alle Informationen übersichtlich zusammengefasst waren. Wir hätten sogar bis Ravensburg fahren können.

Interessiert du dich für Lindau am Bodensee? Dann lies unbedingt bei Dagmars Bestager Reiseblog darüber. Wir haben Lindau leider nicht innerhalt der 5 Tage geschafft. Aber sicher ein anderes Mal.

Sharing ist caring. Meine Artikel werden weiterhin ohne ChatGPD oder ContentAI, dafür aber mit Herzblut geschrieben.

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8 Kommentare zu „5 Tage am Überlinger Bodensee“

  1. Überlingen besuche ich auch fast jedes Jahr, um in die Therme zu gehen und mit dem Fahrrad eine Rundtour zu machen. Dein Hotel sieht gut aus, das muss ich mir merken
    Liebe Grüße Andrea

  2. Als Konstanzerin war ich gespannt, welchen Eindruck jemand von außerhalb hat. Viel Wetterglück hattet ihr den Fotos nach nicht, schade, mit Sonnenschein ist manches noch hübscher.
    In der Überschrift Unteruhldingen ist ein Tippfehler.
    Dass es sowas wie eine Bodensee-Card gibt wusste ich nicht, manches ist ja tatsächlich für Gäste anders als für Einheimische.
    Grüßle aus der Region Hegau-Bodensee

  3. Pingback: Sehenswürdigkeiten Bodensee - TOP 3 | Urlaubsreise.blog

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